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Wort zum Wochenende

Die Erfahrung des "Zu spät"

Bei einer Begegnung sagte ich meinem Gegenüber, dass ich ihn mal besuchen werde. Zwischendurch dachte ich an meine Zusage, doch es war gerade einiges zu tun und ich schob den Besuch auf. Dann verlor ich ihn aus dem Blickfeld… Nach einiger Zeit erfuhr ich dann, dass mein Gegenüber gestorben ist. Ein beklemmendes Gefühl beschlich mich. – Es gibt im Leben die Erfahrung des „Zu spät“! Wenn wir in den Gottesdiensten zum Ende des Kirchenjahres (das neue beginnt mit dem 1. Advent) Evangelien hören, die uns eher wie eine Drohbotschaft als eine Frohbotschaft vorkommen, dann hat das für mich v.a. damit zu tun: Es gibt das „Zu spät“ im Leben: wo Versprechen nicht mehr eingelöst werden können; wo ein klärendes Gespräch nicht mehr möglich ist; wo ein Wort der Entschuldigung oder des Verzeihens den anderen nicht mehr erreicht. Die mahnenden Worte der Evangelien wollen unsere Aufmerksamkeit und unsere Wachheit wecken, damit wir die richtigen Entscheidungen rechtzeitig treffen, Lebenshaltungen ändern, um Leben zu gewinnen und nicht Erfahrungen des „Zu spät“ sammeln, die uns belasten und unseren Lebensrucksack unnötig schwer machen. Dieses „Zu spät“ hat übrigens nicht nur Bedeutung für unser persönliches Leben, sondern heute auch für die gesamte Menschheit. Davor warnen uns viele Wissenschaftler im Zusammenhang mit der Klimakrise: sie weisen auf die sogenannten „Kipp-punkte“ hin. Wenn diese erreicht sind, dann laufen Entwicklungen, wie etwa das Abschmelzen der Polkappen mit der Folge des Anstiegs des Meeresspiegels weiter, ohne dass wir Menschen noch eine Chance haben, sie abzubremsen, um so die Folgen zu mildern. Aufmerksamkeit und Wachheit sind Haltungen, die uns weiterbringen. Es lohnt sie einzuüben – nicht nur am Ende eines (Kirchen-)Jahres. Rainer Zöller, Pastoralreferent im Ruhestand