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Wort zum Wochenende

Fremde Sprachen faszinieren mich immer wieder

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Gottes Geist auch uns noch verbinden wird. Das wird dann der Himmel sein, so Dekan Dr. Wenrich Slenczka.

Fremde Sprachen faszinieren mich immer wieder. Auch die eigene Sprache, das Deutsche, weckt immer neu mein Interesse. Da gibt es zum Beispiel Wortbildungsmöglichkeiten durch Begriffsverbindungen, die zu Buchstabensalatungeheuern führen. Selbst für den „Zeitungsartikel“ brauchen andere Sprachen mindestens zwei Worte.

Die Bibel erzählt die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Die Menschen wollen sich mit dem Turm einen Namen machen bis hoch in den Himmel. Die Verwirrung der Sprachen führt dann dazu, dass sie einander nicht mehr verstehen. Der Turm kann nicht fertiggestellt werden. Das ist vielleicht das erste Bauprojekt, das an Kommunikationsschwierigkeiten gescheitert ist.

Inzwischen haben Menschen die verschiedenen Sprachen gelernt oder nutzen künstliche Intelligenz, um Fremdsprachen zu übersetzen. Eben das fasziniert mich, wenn ich mich über eine Sprachgrenze hinweg, mit anderen Menschen verständigen kann. Aber dazu genügt es leider nicht, nur die Sprache der anderen zu lernen. Ich muss auch ihr Denken verstehen. Das gelingt mir aber leider auch auf Deutsch nicht immer. Um einen anderen Menschen zu verstehen, muss ich sein Denken, seinen Geist verstehen. Das merkt man zum Beispiel bei einem Witz. Menschen eines anderen Landes lachen, aber wir verstehen den Witz nicht.

Als aber der Geist Gottes kam, haben die Leute plötzlich auch über die Sprachgrenzen hinaus etwas verstanden. Darum geht es an Pfingsten. Die Bibel erzählt, wie die Jünger von Jesus beieinander waren. Jesus war schon nicht mehr bei ihnen. Sie werden vom Heiligen Geist erfüllt und fangen an zu predigen. Die Menschen um sie herum verstehen sie, obwohl sie aus Gegenden mit ganz verschiedenen Sprachen kommen. Die Bibel zählt dreizehn Gegenden auf – es sind aber nur zwölf Jünger. Denn es geht nicht um Sprachen, die man lernt oder übersetzt. Es geht darum, dass man versteht, was in einem anderen Geist gesagt ist.

Gottes Geist verbindet, indem er Verständnis schafft. Im Geist versteht der Mensch Gott und kann an ihn glauben. Im Geist verstehen Menschen einander über die Grenzen der Sprachen hinaus. Es fasziniert mich immer wieder, wie unterschiedlichen Menschen sind, denen ich in der Kirche begegne. Trotzdem sind wir miteinander verbunden. Fremde Sprachen bleiben. Auch Missverständnisse wird es immer wieder geben. Schließlich haben wir auch immer noch verschiedene Kirchen und sprechen noch nicht mit einer gemeinsamen Sprache. Aber die Hoffnung gebe ich nicht auf, dass Gottes Geist auch uns noch verbinden wird. Das wird dann der Himmel sein.

Dr. Wenrich Slenczka, Dekan des Evang.-Luth. Dekanates Würzburg