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Wort zum Wochenende

Im Zeichen der Ringe

Gerade in den Herausforderungen dieser Zeit wird im Zeichen der Ringe deutlich, was ungebrochene Leidenschaft heißt, so Pfarrer Paul Reder

Im Zeichen der Ringe

Jede Bewegung hat ihre Symbole. Ein Markenzeichen für die olympische Bewegung sind die fünf verschiedenfarbigen Ringe. Sie wurden 1913 von Pierre de Coubertin entworfen, der maßgeblich an der Wiederbelebung der antiken olympischen Idee im modernen Gewand beteiligt war. Ineinan­der verschlungen sollen die Ringe die fünf Erdteile darstellen, die in ihrer Verschiedenartigkeit doch untrennbar und in gleicher Große miteinander verbunden sind. Dieses Ideal gilt auch für die derzeit stattfindenen Olympischen Sommerspiele in Japan.

Sie stellen alle Beteiligten auf eine harte Bewährungsprobe. Durch die COVID-19-Pandemie mussten die Spiele um ein ganzes Jahr verschoben werden. Das bedeutete nicht nur ein Kraftakt für das Gastgeberland Japan, sondern auch für die sportliche Vorbereitung der Athletinnen und Athleten. Doch trotz der Verschiebung bleiben die Olympischen Spiele auch in diesem Jahr pan­demiebedingt beeinträchtigt. So sind an den Sportstätten keine Fans zugelassen. Die Wettkämpfe finden vor leeren Rängen statt. Auch Menschen aus dem Umfeld der Olympioniken können diese nur von zuhause aus anfeuern und unterstützen. Umso mehr verdienen die erbrachten Leistungen Respekt und Anerkennung.

Diese Situation erinnert in eigenartiger Weise an Zusammenhänge im Zeichen anderer Ringe. Zahlreiche Brautpaare haben ihre Trauung von 2020 auf dieses Jahr verschoben. Die Hoffnung, im Jahr 2021 unter günstigeren Umstände heiraten zu können, erfüllte sich allerdings nur bedingt. Der Beginn der Hochzeitssaison im Mai war noch vom Lockdown überschattet und auch danach blieb unsicher, wie sich die Situation für Gottesdienste, Feiern und Gastronomie entwickeln würde. Schließlich ging es in den Vorplanungen auch darum, wer an den Hochzeitsfeierlichkeiten über­haupt teilnehmen kann. Die Vorstellung, sich das Ja-Wort als maskiertes Brautpaar und mit redu­zierter Festgesellschaft in halbleeren Kirchenbänken auf Abstand zu geben, ließ die Sorgenfalten jedenfalls nicht geringer werden. Viele Paare entschieden sich darum abermals für eine Verschie­bung ihres Festes auf bessere Zeiten. Doch selbst für „bessere Zeiten“ scheinen sich die Worte zu bewahrheiten, die dem Humoristen Karl Valentin zugeschrieben werden: „Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.“ Möglicherweise kann den Brautpaaren, deren Ringtausch noch aussteht, ein Blick auf die sportliche „Jugend der Welt“ in Japan helfen. Gerade in den Her­ausforderungen dieser Zeit wird im Zeichen der Ringe deutlich, was ungebrochene Leidenschaft heißt.

Paul Reder, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Elisabeth, Heiligkreuz, St. Burkard