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Muttersprache Nächstenliebe

Voller Freude entdecke ich ein bekanntes Augenpaar so Pfarrer Max von Egidy

Muttersprache Nächstenliebe

Voller Freude entdecke ich ein bekanntes Augenpaar im Supermarkt. Lächelnd nicke ich. Doch es ist, als würde meine gute Laune ins Leere laufen, keine Reaktion, denn auch bei meinem Gegenüber deckt die Maske jede Mimik zu. Genervt merke ich, wie schwer selbst alltägliche Kommunikation werden kann.

Doch die Gesichtsmaske kann auch ein Zeichen für große Nähe sein, davon möchte ich erzählen: Kurz nach Ostern war immer öfter die Rede davon, dass man mit Maske andere vor Ansteckung schützen kann. Da stand am Freitagabend Manu Ibrahim von der “Schneiderei Manu” in der Karmelitenstrasse 33 vor unserer Pfarrhaustür. In der Hand eine Tasche voll mit Masken: “Die sind für die Kirche. Damals, in der Notunterkunft für uns Flüchtlinge, im Technikum, habe ich von der Kirche so viel Hilfe bekommen. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben.” Voller Dankbarkeit habe ich gespürt, dass wir uns trotz unterschiedlicher Herkunft und Corona-Abstand ganz nah waren und uns einfach verstanden. Am nächsten Tag konnte ich die Masken unter Ehrenamtlichen der Gemeinde und in der Pflege verteilen und das Staunen teilen, dass die Sprache von Zusammenhalt, ja Nächstenliebe, alle Grenzen überwindet.

Pfingsten als Fest der christlichen Gemeinschaft gibt eine Deutung an die Hand. In der Apostelgeschichte wird erzählt, wie zum Pfingstfest in Jerusalem viele Menschen aus allen Völkern unter dem Himmel versammelt waren. Sie konnten sich untereinander nur sehr schwer mitteilen. Doch dann hörten sie den Jüngern Jesu zu. Auf einmal verstanden sie alles. Eine zum Anderen tuschelte voller Verwunderung: „Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?“ (Apg 2,8) Im Sprachwunder von Pfingsten geht es nicht um lallendes Zungenreden, wie manche noch heute meinen, sondern ums Zuhören und echte Verständigung, die Gottes Geist schenkt.

Die christliche Botschaft von Gottes- und Nächstenliebe kann wie eine Muttersprache direkt und unmittelbar ankommen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gerade mit Abstandsgebot und Maskenpflicht ein Pfingsten voller Verständnis und Hilfe für den Mitmenschen und unbedingt mit zahlreichen Lachfalten beim Grüßen im Supermarkt.

Max von Egidy ist Pfarrer an der Gethsemanekirche Würzburg Heuchelhof und stellvertretender Dekan