Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Nicht aufgeben

"Jetzt nicht aufgeben!", auch wenn der Weg, der vor uns liegt, mehr einem Marathon gleicht, so Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran

Nicht aufgeben

 

Wer wandert nicht gerne hinein in den 1. Mai, vielleicht mit den Klängen des Frankenlieds: „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein, wer lange sitzt, muss rosten...“

Viele Wallfahrer zieht es jeden Sommer auf den Kreuzberg, den ganzen Weg von Würzburg bis zum Kloster zu Fuß. Solche Naturverbundenheit prägt auch im Glauben. Wer einmal miterlebt hat, wie die Wallleut nach Würzburg zurückkommen, der weiß, wie prägend diese Spiritualität für das Leben ist:

Strapazen auf sich nehmen – auf Wallfahrt sein – Pilger-Sein – sich von der Gemeinschaft tragen lassen – durchhalten – Gott um Hilfe bitten – den nächsten Schritt wagen, auch wenn er schmerzt – Auferstehungserfahrungen machen und schließlich Gastfreundschaft erfahren: gerade am Abend des ersten so langen Tages, an dem fast 50 Kilometer zu Fuß bewältigt werden: bei Sonne, aber auch bei Regen.

Wer diese Erfahrung ins Herz nimmt, der geht den Weg weiter, auch bei Schritten, die wehtun. Wer diese Spiritualität lebt, der zeigt Standfestigkeit und Durchhaltevermögen, auch wenn das Ziel noch in weiter Ferne liegt.

Wenn der Wallfahrer den Kreuzberg immer näher rücken sieht, kommt erst noch das schwerste Stück: Die „Kniebreche“ direkt vor dem Ziel. Da beginnt manch einer zu verzagen.

Das kennt nicht nur der Kreuzbergwallfahrer: Verzagen ist dieser Tage das Reizwort. Vielleicht weil wir alle Angst haben, dass uns in der Corona-Pandemie die Luft ausgeht. Dauern die Ausgangsbeschränkungen nicht schon viel zu lange? Es nervt, dass wir morgen nicht mit Freunden in den Mai wandern können, dass in diesem Jahr keiner zur Kreuzbergwallfahrt aufbrechen wird…

Umso wichtiger ist es, dass wir in dieser Herausforderung genauso reagieren, als wären wir auf Wallfahrt, als wären wir auf einer langen, anstrengenden Wanderung, und zwar genau an dem Punkt, an dem der Mut zu sinken droht.

Genau jetzt ist wichtig, dass wir der inneren Stimme Gehör verschaffen:

„Jetzt nicht aufgeben!“

Auch wenn der Weg, der vor uns liegt, mehr einem Marathon gleicht als einer Wallfahrt: Das Ziel, um das es geht, ist auch unvergleichbar: All unsere Anstrengungen in diesen Tagen der Corona-Pandemie dienen dem Ziel, die Ausbreitung eines gefährlichen Virus einzudämmen.

Deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass es sich lohnt, weiter durchzuhalten, selbst wenn das bedeutet: Ich bleib zu Hause – auch am 1. Mai!

Ich wünsche uns allen noch viel Durchhaltevermögen und so manche Auferstehungserfahrung auf dem Weg, der vor uns liegt!

Dr. Jürgen Vorndran, Dompfarrer und Dekan