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Wort zumWochenende

Durchkreuzte Pläne

Krisen und Einschränkungen führten auch schon in Richtungen, die mir neue Horizonte eröffnete, so Pfarrer Helmut Dummert

Durchkreuzte Pläne

Der englische Maler Thornbill hatte den Auftrag erhalten, das Innere der Kuppel in der St. Paul's Cathedral in London auszumalen. Nach arbeitsreichen Monaten hatte er endlich einen Abschnitt dieses ehrenvollen Auftrages beendet. Um sich die Wirkung der Bilder aus der Entfernung anzusehen, schritt er auf dem Gerüst hin und her. Seine Augen fest auf die Malerei gerichtet, bemerkte er gar nicht dass er bis an den Rand des Gerüstes gekommen war. Noch einen halben Schritt weiter, und er wäre unweigerlich abgestürzt.

Einer seiner Malergehilfen bemerkte die schlimme Gefahr, ergriff den Pinsel und zog über das nahezu vollendete Gemälde einen breiten Strich. Der Maler, außer sich vor Zorn, sprang vorwärts, um den Zerstörer seiner Kunst zurückzureißen. Dieser aber erklärte ihm: „Herr, dadurch, dass ich die Malerei verdarb, habe ich Ihr Leben gerettet. Hätte ich gerufen, so hätten Sie sich vermutlich umgewandt und wären abgestürzt.“

Wenn Pläne durchkreuzt worden, dann ärgert und nervt das. Denn oft ist es mit Verlust oder mit nervenaufreibenden Situationen verbunden. Das können viele von Ihnen auch aus dem vergangenen Jahr bestätigen.

Aber nicht nur die Pandemie hat uns Pläne durchkreuzt. Enttäuschte Erwartungen, Brüche in unseren Lebensbeziehungen oder nicht erreichte Ziele gehören auch zum Leben. Und manchmal entwickelt sich daraus erst einmal eine große Wut auf all das, was unseren Weg blockiert hat.

Die Würzburger Liedermacherin Stefanie Schwab hat darüber mal mit Gott gesprochen:

Der Mensch plant und Gott lacht.“

Wer hat sich diesen dummen Satz nur ausgedacht.

Als würdest du dich über unser Scheitern freun.

Das kann nicht sein.

Ist in meinem Leben Plan A gescheitert,

hast du immer meinen Horizont erweitert.

Manchmal hat man nicht die Chance, sich zu entscheiden,

manchmal werden wir nicht vor die Wahl gestellt.

Dann ist Plan B der bessere von beiden,

auch wenn er mir am Anfang nicht gefällt.“

Reflektieren wir doch mal: Welche Perspektiven sind uns durch manch ungeliebten Plan B geöffnet worden? Wo stünden wir heute wohl selbst, wenn immer der Plan A aufgegangen wäre?

Nein, ich liebe Krisen und Einschränkungen genauso wenig wie Sie. Aber sie führten auch schon in Richtungen, die mir neue Horizonte eröffnet haben.

Gerade auf unseren unübersichtlichen Wegen bleibt uns die Zusage Gottes: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11).

Der Autor Helmut Dummert ist evang. Pfarrer der Gnadenkirche in Würzburg