Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Wort zum Wochenende

Helau und Alaaf! Es ist Fasching!

Die sogenannte fünfte Jahreszeit strebt ihrem Höhepunkt entgegen, so Matthias Scheller

Helau und Alaaf! Es ist Fasching!

Die sogenannte fünfte Jahreszeit strebt ihrem Höhepunkt entgegen: Am Wochenende gibt es allerorten Prunksitzungen der Karnevalsgesellschaften, nächste Woche werden sich wieder unzählige Faschingszüge durch die Straßen und Gassen von Würzburg und Umgebung schlängeln, viele werden sich verkleiden und am Straßenrand oder im Zug selbst feiern und laut „Helau“ schreien. Doch warum tun wir das eigentlich und hat das auch etwas mit der Kirche zu tun?

Der Ausruf „Helau“ kommt vom Adverb „Hellauf“ und bedeutet so viel wie „Hell auflachen“. Die Begriffe „Fasnacht“ oder auch „Fasching“ gehen von der Bedeutung her auf den „Vorabend der Fastenzeit“ zurück. Ursprünglich wurde also nur der Abend vor der 40-tägigen Fastenzeit gefeiert und noch einmal so richtig auf den Putz gehauen. Das hat sich mittlerweile ziemlich verändert und ausgeweitet. Die Faschingszeit beginnt ja bekanntlich inzwischen schon am 11.11. und endet am Aschermittwoch. Eine ganz schön lange Zeit!

Die Reformation stellte die vorösterliche Fastenzeit in Frage. Die Fastnacht verlor damit ihren Sinn. In protestantischen Gegenden gerieten viele Bräuche zum Teil wieder in Vergessenheit. Die katholische Kirche versuchte die Auswüchse des Faschings zu begrenzen. Dies gelang aber nur teilweise. Am Donnerstag vor Karneval tanzten und sprangen im Februar 1729 die Nonnen im Kölner Kloster St. Mauritius in weltlicher Verkleidung durch die Hallen. Das war vermutlich die erste Weiberfastnacht.

Während ältere Fasnachten in Südwestdeutschland sich nach wie vor hauptsächlich in katholischen Gebieten finden lassen, führte ein regelrechter Fastnachtsboom in den 1990er Jahren auch in protestantischen Gegenden die Fastnacht wieder ein.

Und wie sieht es mit der Kirche und dem Fasching heute aus? In vielen Gemeinden gibt es in diesen Tagen auch wieder Faschingsgottesdienste, oft ökumenisch, in denen die Faschingsgesellschaften in ihren Kostümen und Uniformen dabei sind oder sogar mitwirken und die Predigt oft in gereimter Form gehalten wird. Und das ist gut so! Oder der Pfarrer läuft ganz selbstverständlich verkleidet beim Faschingsumzug mit oder die kirchliche Jugendarbeit gestaltet einen eigenen Faschingswagen. Wichtig ist doch, dass die Kirche „hin zu den Menschen“ geht, dahin, wo sie feiern und sich aufhalten. Das würde ich mir noch mehr wünschen!

Dazu passt vielleicht auch der Wochenspruch für die vor uns liegende Woche: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt euer Herz nicht!“ (Hebräer 3,15)

In diesem Sinne auf ein paar schöne närrische Tage! Helau!


 

Unser Autor Matthias Scheller ist von Beruf Religionspädagoge und seit 2011 geschäftsführender Dekanatsjugendreferent der Evangelischen Jugend im Dekanat Würzburg.