Endlich beginnen auch in Bayern, wo ja bekanntlich die Uhren etwas anders gehen als im Rest der Welt, die großen Ferien. Wie sehr haben Schulpflichtige, Lehrende und Lernende den gestrigen letzten Schultag herbei gesehnt. Heute beginnt mit dem neuen Schuljahr endlich die große Sommerpause.
Viele Urlaubspläne wurden schon vor Monaten geschmiedet und können jetzt umgesetzt werden.
Die erwartungsvolle Vorfreude und Anspannung ist groß. Die gemeinsame Planung mit den unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen erweist sich für manche Familie als mittelprächtige Herausforderung. Touristische Angebote gibt es massenweise und in größter Auswahl für Wanderer und Pilger, Bergsteiger, Camper und Badelustige ; manche wünschen sich im Urlaub ein Kulturprogramm, andere wollen einfach nur ihre Ruhe haben und in Ruhe gelassen werden. Einige warten noch auf ein Schnäppchen durch ein „last-minute“ Angebot, so nach dem Motto „nichts wie weg und möglichst günstig“; andere wissen noch gar nicht, ob und wann sie überhaupt verreisen können; nicht alle können es sich leisten auf große Reisen zu gehen und müssen, warum auch immer, zuhause bleiben.
In einem Würzburger Kloster gibt es für ältere Schwestern seit einigen Jahren im Sommer auch ein interessantes Angebot unter dem Titel „Urlaub ohne Koffer“ für all jene, die nicht mehr verreisen wollen oder können.
Manchmal bewahrheitet sich ja auch das Sprichwort, dass man nicht in die Ferne schweifen muss, wenn das Gute doch so nahe liegt. Stellt sich eher die Frage, wie kann ich dieses Gute in meiner allernächsten Nähe entdecken und wahrnehmen, innerlich verkosten und gebührend genießen?
Wie kann ich mir bewusst mehr Zeit nehmen oder lassen für das nächst Liegende in mir selbst oder meiner unmittelbaren Umgebung?
Der Erholungswert steigt nicht mit der Zahl der Kilometer, die Menschen zu ihrem Urlaubsziel zurücklegen. Darum laden ja auch die so genannten „Naherholungsgebiete“ dazu ein, sich nicht in weiter Ferne, sondern in allernächster Nähe zu erholen.
Auch Jesus lädt seine Jünger im Evangelium dazu ein, mit ihm an einen einsamen Ort zu gehen, um sich auszuruhen. Diese Einladung gilt auch uns, wenn wir müde und erschöpft sind, egal ob wir weg fahren oder zuhause bleiben.
So wünsche ich uns den guten Geschmack an allem Schönen, viele gute Ideen und Möglichkeiten es in diesen sommerlichen Tagen mit allen Sinnen so zu erfahren, dass es uns an Leib und Seele als Wohltat erfreut und aufbaut.
Autor: Domvikar Paul Weismantel