In Verbindung bleiben
Kein Faschingszug an diesem Wochenende. Keine Valentinsabende bei Kerzenschein im Restaurant. Enthaltsamkeit und Verzicht stehen in diesem Jahr schon vor Aschermittwoch auf dem Programm. Vielen ist das Lachen vergangenen. Den einen, weil sie in Sorge oder Trauer um einen Menschen sind, der sich mit Corona infiziert hat. Den anderen, weil sie unter der Isolation oder anderen Begleiterscheinungen, die mit der Pandemie einhergehen, leiden.
Das Virus hat Veränderungen gebracht, die wir nicht für möglich gehalten haben. Inzwischen ist klar, dass wir noch eine ganze Weile Wege finden müssen, damit umzugehen.
In den Kirchengemeinden suchen wir nach Möglichkeiten, in Verbindung zu bleiben. Denn die Gemeinschaft ist unser tragendes Element. Und so filmen wir Gottesdienste, weil wir den Menschen einen Gruß aus „ihrem“ Kirchenraum senden wollen. Wir schreiben Karten, machen Konfirmandenunterricht als Videokonferenzen, hängen Impulse auf Wäscheleinen zum Pflücken, verteilen Basteltüten für Familien, halten Andachten draußen an neuen Orten. Alles, um den Menschen zu zeigen: wir bleiben in Verbindung, wir sind füreinander da. In Eisingen und Umgebung leuchten in diesen Tagen abends Kerzen in den Fenstern der Häuser, um den Menschen, die im St. Josefs-Stift leben und arbeiten zu zeigen: wir sind mit euch verbunden, wir beten für euch.
Wie wichtig es ist, diese Verbindung zu halten, das wird mir immer wieder erzählt. Den Bewohnern und Mitarbeitern im Stift zeigt es, dass sie ein wichtiger Teil unserer Gemeinschaft sind, dass wir uns eng verbunden fühlen. Und auch in Vereinen sind diese Signale ganz wichtig. Denn der Mensch ist von Anfang an von Gott als Wesen geschaffen, das in Beziehungen lebt. Und er selbst ist ein Gott, der in Beziehung zu uns, seinen Geschöpfen, lebt. Er ist ein Gott, der uns liebt, sich auch über uns ärgern kann und uns verzeiht. Und wir sind Wesen, die zu ihm, zu unseren Partnern und zu anderen Menschen in bunten, unterschiedlichsten Beziehungen leben. Das ist uns in den vergangenen Monaten neu bewusst geworden.
Wenn wir zurückblicken auf die Geschichte Gottes mit uns Menschen, wie sie in der Bibel bezeugt ist, dann sehen wir, wie viele Krisen die Menschen immer wieder durchlitten haben. Und immer wieder haben sie dabei auch erlebt, dass Gott bei ihnen war. Der Glaube hat ihnen geholfen, Kraft gegeben und Hoffnung geschenkt. Und so wünsche ich Ihnen allen, dass Sie die Zeichen der Verbundenheit spüren und sehen können und aus ihnen Kraft schöpfen.