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Keine Lust auf Weihnachten

Die Freude an Weihnachten hat nichts mit Äußerlichem zu tun, so Pater Martin Koch vom Franziskanerkloster Würzburg. Mehr...

Keine Lust auf Weihnachten

Tatsächlich, in diesem Jahr ist es auch bei mir einmal so weit. Ich habe keine Lust auf Weihnachten. Ich komme einfach nicht in Stimmung. Kein Weihnachtsmarktbesuch, kein Glühweinkonsum und kein Plätzchenberg lassen heuer weihnachtliche Vorfreude bei mir aufkommen. Der Blick in die Abendnachrichten gibt mir dann den Rest. Selbst Papst Franziskus scheint die Freude ein wenig vergangen. Er hat in einer Predigt vom 19.11.2015 die "weihnachtliche Kulisse" in vielen Städten und Häusern beschrieben ("Lichter, Feste, erleuchtete Bäume, Weihnachtskrippen") und diese als "verfälscht" (ital. truccato) bezeichnet, weil Weihnachten ein Fest des Friedens sei, die Welt sich jedoch in Wirklichkeit in einem Kriegszustand befinde. Vielleicht ist es auch noch zu früh, um sich wirklich zu freuen. Wir befinden uns eben noch im Advent, Weihnachten steht noch aus und wir warten noch auf den Erlöser und mit uns diese ganze Welt im Wartemodus. Und doch, wer auf die Zeichen der Zeit achtet, der sieht, dass Gottes Licht schon ins Dunkel dieser Welt einbrechen will. Vielleicht ist der “Historische Weltklimavertrag” von Paris solch ein Zeichen des Friedens und vielleicht finden Sie in Ihrer Umgebung auch solche kleinen Hoffnungszeichen auf eine “neue Welt”. Vielleicht muss ich es auch wie mein Ordensvater Franziskus machen und mich ganz, mit Leib und Seele, in das Geheimnis der Liebe Gottes hineinversetzen. Er hat damals Ochs und Esel genommen und Weihnachten in Greccio/Italien nachspielen lassen, sodass alle Anwesenden Teil dieser wunderbaren Geschichte werden konnten. Auf diese erste Krippenfeier gehen schließlich alle kommenden Krippenspiele und -darstellungen zurück. Vielleicht ist die Heilige Pforte, die Bischof Friedhelm Hofmann am Sonntag im Franziskanerkloster eröffnet hat ein besonderes Geschenk für uns Würzburger in diesem Jahr. Mit Leib und Seele, mit Haut und Haar dürfen wir uns der großen Liebe Gottes aussetzen und das Geschenk der Versöhnung leibhaftig erfahren. Gaudete. Freut Euch. Diesen Ruf hören wir in den Gottesdiensten dieser Tage immer wieder. Freut Euch. Nicht eine billige, abwaschbare Plastikfreude, die ich mir überstülpe, wenn der Weihnachtsmann um die Ecke kommt, sondern echte Freude. Freude, die aus der tiefen Überzeugung kommt, dass ich Gottes geliebtes Kind bin. ER will auch in meinen Herzensstall zur Welt kommen, auch in diesem Jahr wieder. Daher dann auch die Erkenntnis: Die Freude an Weihnachten hat nichts mit einer temporären Lust an Äußerlichem zu tun, sondern mit der tiefen Gewissheit, Gott ist da, er ist Mensch geworden für Dich und mich.

Br. Martin Koch OFMConv.