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Licht in der Dunkelheit

Gedanken von Dr. Josef Schuster zum jüdischen Chanukka-Lichterfest. Mehr...

 

Sinn-Suche: Licht in der Dunkelheit

Chanukka Sameach – ein frohes Lichterfest!

 

„Licht in der Dunkelheit“ – Sie denken bei diesen Worten vielleicht an den Adventskranz. Auch wir Juden entzünden in dieser dunklen Jahreszeit Kerzen– allerdings nicht vier, sondern acht.

 

Vielleicht haben Sie im Innenhof der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg schon den achtarmigen Leuchter gesehen? Sonntagabend hat Chanukka begonnen, das jüdische Lichterfest. Es dauert acht Tage lang -und beginnt mit einer einzigen Kerze am Leuchter. Jeden Abend entzünden wir eine Kerze mehr, bis am kommenden Sonntagabend schließlich alle acht Lichter brennen.

 

Warum feiern wir Chanukka? Weil wir uns an eine Zeit erinnern, die für uns dunkel und bedrohlich war. Der griechische Herrscher Antiochus IV. hatte im alten Israel den Tempel von Jerusalem entweihen lassen. Er wollte den Juden den Zeus-Kult aufzwingen. Dagegen wehrten sich jüdische Rebellen, die man Makkabäer oder Hasmonäer nannte. Im Babylonischen Talmud heißt es: „Als nämlich die Griechen in den Tempel eindrangen, verunreinigten sie alle Öle, die im Tempel waren. Als die Herrschaft des Hasmonäerhauses erstarkte und sie besiegte, suchte man im Tempel herum und fand nichts als ein einziges Krüglein mit reinem Öl (…) es war jedoch nur noch genug Öl darin, um einen Tag zu brennen. Da geschah das Wunder, und es brannte acht Tage lang.“

 

Vielleicht hat Licht in der Dunkelheit immer ein wenig mit einem Wunder zu tun? Es war ja nicht zu erwarten, dass ein paar Aufständische eine große Militärmacht besiegen können. Aber genauso ist es so gekommen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Makkabäer - so erzählt es die Geschichte – sich ihrer jüdischen Werte bewusst und bereit waren, für sie zu kämpfen?

 

Licht in der Dunkelheit: Wir müssen auch heutzutage die uns wichtigen Werte verteidigen in einer Welt, die verwirrend und bedrohlich erscheint. Denen, die vor Krieg und Gewalt im Nahen Osten fliehen und bei uns Zuflucht suchen, wollen wir gerne helfen. Aber wir wollen auch allen, die diese Werte in ihren Heimatländern nicht kennenlernen durften, erklären, wie wichtig uns Religionsfreiheit und Toleranz gegenüber Andersgläubigen sind, und dass wir aktiv dafür einstehen. Gerade während der Feiertage sollten wir nicht vergessen, uns darauf zu besinnen, was für unsere Gesellschaft - und auch für unser Privatleben - wirklich wichtig ist.

Licht in der Dunkelheit: Ich wünsche den christlichen Lesern einen schönen Advent, den jüdischen Lesern Chanukka Sameach – und uns allen viele leuchtende Tage in dieser dunklen Jahreszeit!

 

Der Autor Dr. Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.