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Wort zum Wochenende

Mitten ins Herz

An Pfingsten feiern wir den Heiligen Geist. Wenn er mich packt, dann bricht unser Herz auf, so Inge Wollschläger

Mitten ins Herz

Ein Rabbi lehrte seine Schüler einst, sich die Gebete, die heiligen Lehren und Orte einzuprägen, über die nachzudenken und sie sich dann auf ihr Herz zu legen. Ein Schüler fragte eines Tages den Rabbi, warum er immer sagte „auf das Herz legen“. Und der Meister antwortete: „Nur durch Gnade können die Lehren in unser Herz gelangen. Wir sprechen sie hier, lernen sie und legen sie auf unser Herz und hoffen, dass sie irgendwann man, wenn das Herz aufbricht, hineinfallen werden.

Diese Erzählung, wie ein Herz durch Gnade aufbrechen kann, beeindruckt mich sehr. Ebenso die Idee, sich wichtige Sätze auf das Herz zu legen.

Wie oft passiert es uns, dass wir irgendeine Geschichte hören oder lesen – und obwohl sie uns für einen Moment tief beeindruckt hat, vergessen wir sie schnell wieder. Aus den Augen aus dem Sinn. Was aber würde es denn brauchen, damit und etwas ganz und gar durchbringt? Übung und stetiges Wiederholen – ganz so als wenn wir Vokabeln einer neuen Sprache lernen? Oder ist es diese „in den Schuhen eines anderen eine Weile herumlaufen“, damit es tief in uns ankommt?

Sicherlich braucht es beides.

Was aber ganz entscheidend hinzukommen darf, scheint ein besonderer Funke zu sein.

An Pfingsten feiern wir den Heiligen Geist. Wenn er mich packt, mich weckt, mich durchschüttelt – dann bin ich be-geist-ert. Dann bricht unser Herz auf und Weisheiten aller Art können dort hineinfallen und unser ganzes Leben neu gestalten. Dann weht ein ganz neuer Wind durch unser Leben. Aber:

Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.“(Joh.3, 8). Man kann diesen Geist – diesen Wind – von dem in der Geschichte zu lesen ist weder sehen noch mit den Händen greifen. Festhalten schon gar nicht.

Genau dieses nicht-auf Knopfdruck-verfügbar-sein macht den „Heiligen Geist“ aus. Es ist die Energie, die darin steckt. Sie steht für die Kraft, die plötzlich – wie aus dem Nichts – spürbar ist. Wenn das Leben einen so richtig durcheinander wirbelt, wenn man „stürmische Zeiten“ durchmacht, kann einem einen diese Kraft zu Verfügung stehen.

Wir haben es nicht immer in der Hand, wie wir vom Leben durchgeschüttelt werden.

Da kann es gewiss nicht schaden, einen Vorrat an berührenden Weisheiten beizeiten auf sein Herz zu legen und auf den Heiligen Geist zu vertrauen.

Inge Wollschläger

Seniorenreferentin von St. Johannis