Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Obstkorb Schmunzelgebet

Josef Treutlein, Wallfahrtsrektor am Würzburger Käppele, empfiehlt für die Faschingstage ein Schmunzelgebet. Mehr...

Obstkorb-Schmunzelgebet

 

Wie Früchte sind im Obstkorb unsres Herrn

wir Menschen, und er hat uns alle gern.

Wir unterscheiden uns ganz wesentlich,

und eines dieser Früchtchen, das bin ich.

 

V Ich bin in Gottes großem Obstkorb drin

A Du siehst, Herr, was ich für ein Früchtchen bin.

 

Da gibt es Früchtchen, herb wie Stachelbeeren,

die sich ganz gern mit Sticheleien wehren

und solche, die mit zuckersüßen Mienen

uns reizen, so wie griechische Rosinen.

 

Es gibt die dünnen Bohnen an den Stangen

und dicke Leut´, die wie ein Kürbis prangen,

die mollig, rund, auf Liegestühlen thronen,

geröstet und gebräunt wie Kaffeebohnen.

 

Manche sind kernig, knackig wie die Nüsse.

Entsprechend sind natürlich auch die Küsse.

Auch taube Nüsse gibt es: innen hohl.

Farblos sind mache – bleich wie Blumenkohl.

 

Manche sind zart, verhalten im Aroma.

Ein solcher lieber Mensch war meine Oma.

Die scharfen gibt’s, wie Paprika und Curry.

Genau so jemand wie die Tante Mary.

 

Wie Pfirsiche sind manche: saftig, spritzig,

verführerisch, ideenreich und witzig.

Wie trocknes Dörrobst andre: keinerlei

Gefühle, Emotionen – extra dry.

 

Wie Hagebutten kitzeln dich die einen,

wo andere dich nicht zu jucken scheinen.

Und manche sind wie Zwiebeln, die dich quälen.

Du musst sie unter vielen Tränen schälen.

 

Kartoffelmenschen – das sind Alltagsfrüchte.

Sie eignen sich für vielerlei Gerichte.

Doch manche wollen was Besondres sein.

Da fallen mir die Mangos und die Kiwis ein.

 

Früchte wie Menschen gibt’s, die – kaum zu fassen -

´nen bittren Nachgeschmack uns hinterlassen,

womöglich giftig, trotz der schönen Farben.

Wer sie genossen hat, muss leiden, darben.

 

 

 

Hängt hoch die Frucht, erreicht man sie nur schwer.

Die Früchtchen meinen, sie sind wunder wer.

Zum Glück kann man ganz unten Früchte suchen.

Man muss sich bücken, dann gibt’s Erdbeerkuchen.

 

Die Freunde sind mit Gold nicht zu bezahlen.

Sie haben manchmal harte, raue Schalen,

darunter einen weichen, süßen Kern,

bloß zeigen sie ihn meistens nicht so gern.

 

Zum Reifen brauchen Früchte ihre Zeit.

So wird auch mancher Mensch erst spät gescheit.

Ein fauler Apfel steckt den andern an.

Was doch die Schlechtigkeit bewirken kann!

 

Ein Mensch kann sein wie frisches Obst: Er tut

an Leib und Seele uns ganz einfach gut.

Herr, lass in deinem Garten mich auf Erden

ein guter Baum mit reifen Früchten werden.

 

Du Gärtner-Gott, der gute Früchte sucht,

du sagst: „Wer in mir bleibt, bringt reiche Frucht.“

Lass bleiben mich in dir, ich bitte dich.

Zu einem guten Früchtchen mache mich.

 

V Ich bin in deinem großem Obstkorb drin

A Du siehst, Herr, was ich für ein Früchtchen bin.

 

Rektor Josef Treutlein