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Wort zum Wochenende

Plötzlich Weihnachten!

Gott kommt uns trotzdem nahe, so Dekan Dr. Wenrich Slenczka.

Auf einmal ist Weihnachten – am Ende der kürzest möglichen Adventszeit. Bereits am 4. Advent ist Heiligabend. Dabei bin ich doch gar nicht fertig mit den Vorbereitungen. Bestimmt habe ich jemandem noch nicht geschrieben. Ein Geschenk habe ich zu spät abgeschickt. Wem wollte ich noch etwas schenken? Baum schmücken, Predigt schreiben, jemand vom Bahnhof abholen… Jedes Jahr bin ich nicht fertig vorbereitet. Ich weiß das vorher, aber es wird nicht besser. Oder ich werde nicht besser.

Aber Weihnachten kommt. Wenn es erst dann käme, wenn ich mit allen Vorbereitungen fertig wäre, dann würde es vermutlich noch lange dauern. Meine Kinder wären schon wieder abgereist, das Essen abgestanden, die Spannung und Vorfreude vorbei. Weihnachten kommt trotzdem, auch wenn ich das alles nicht fertig habe.

Das ist gut so. Denn Weihnachten ist nicht das perfekte Fest, bei dem alles glänzen und strahlen muss. Es ist keine Leistungsshow für Familien oder Freunde. Die Hirten auf dem Feld hat die Botschaft ganz unvorbereitet getroffen: „Euch ist heute der Heiland geboren.“ Er war einfach da, obwohl sie ihn nicht erwartet hatten.

Die Welt damals hat kaum etwas wahrgenommen von der Geburt von Jesus Christus. Insofern war die ganze Welt unvorbereitet. Nicht einmal einen Platz in der Herberge gab es für ihn. Heute ist die Welt ebenso wenig vorbereitet, obwohl wir schon so lange jedes Jahr Weihnachten feiern. Trotzdem wird es Weihnachten mitten in den Kriegen, von denen wir hören; mitten in wirtschaftlichen Krisen; mitten in Flucht und Vertreibung in vielen Ländern der Welt; aber auch mitten in unserem Wohlstand und unserer Selbstgenügsamkeit.

Gott kommt uns trotzdem nahe. Das macht Weihnachten aus. Es tut mir leid, wenn ich vergessen habe, jemandem zum Fest zu schreiben. Aber Christus kommt trotzdem – zu denen, denen ich nicht geschrieben habe, und auch zu mir. „Ich verkündige euch große Freude“, hören die Hirten auf dem Feld. Denn Gott rettet uns aus unserer Ausweglosigkeit. Kein Krieg, keine Krankheit, keine Not und kein Vergessen hindern ihn daran, zu uns Menschen zu kommen. Wo er ist, ist Friede. Die Aufregung schwindet, der Druck, alles perfekt zu machen, lässt nach. Denn viel wichtiger ist, dass der geboren ist, der diese Welt erlöst. Es kann Weihnachten werden. Ich wünsche allen, dass sie die Weihnachtsfreude auch unvorbereitet erleben können.

Deshalb möchte ich zumindest eines an Weihnachten nicht vergessen: dass wir feiern, weil Gott zu uns Menschen kommt und selbst Mensch unter Menschen wird. Er hat uns gewiss nicht vergessen.

Dr. Wenrich Slenczka, Dekan des Evang.-Luth. Dekanates Würzburg