Das letzte Wochenende hat uns alle in Schrecken versetzt. Drei Menschen wurden getötet
und mehrere wurden schwer verletzt, darunter auch ein Kind. Wir alle sind zutiefst
betroffen von dem Leid, das von der ein auf die andere Sekunde mit dieser Schreckenstat
über Menschen unserer Stadt gekommen ist. Gemeinsam mit den Opfern und ihren
Famiien nehmen wir Anteil an ihrer Trauer und ihrem Leid.
Couragierte Menschen haben durch ihre spontanten Reaktionen dazu beigetragen, dass
es nicht zu weiteren Opfern gekommen ist. Und auch die Polizeieinsatzkräfte waren
schnell vor Ort und konnten den Täter überwältigen. Von höchster Stelle, nämlich durch
den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, aber auch von vielen anderen wurde
dieser mutige Einsatz von Passant*innen und der Polizei zurecht gelobt. Gemeinsam ist
es ihnen gelungen, weitere Schreckenstaten zu verhindern.
Dies alles ist unweit von den Vorbereitungen der CSD-Veranstaltungen im Innenhof des
Rathauses geschehen, der in diesem Jahr unter dem Motto „GAYMAINSAM“ stattfand.
Eine Stadt lebt von der Vielfalt ihrer Bürger*innen. Eine Stadt kann nur dann wirklich
attraktiv sein, wenn sich die Menschen darin als eine große Gemeinschaft verstehen, in
der sich alle toleriert und in ihrer Lebensweise akzeptiert fühlen können. Diskriminierung,
welcher Art auch immer, muss daher aufgespührt und beseitigt werden. Nur gemeinsam
kann unsere Stadt gut funktionieren.
Was also vor dem Rathaus in verschiedenen Reden ins Wort gebracht wurde, hat sich auf
dem Barbarossaplatz tatsächlich ereignet. Gemeinsam haben sich Menschen dem
Unrecht entgegengestellt, gleich welcher Herkunft, welchen Geschlechts und welcher
Religion. Wenn es also darauf ankommt, hält Würzburg zusammen.
Das steht Würzburg gut zu Gesicht, denn schon am Anfang unserer Bistumsgeschichte
steht eine Gemeinschaft. Es ist die kleine Gruppe von irischen Wandermönchen, die sich
im Frankenland niedergelassen hat, um hier mit den Menschen zu leben. An diesem
Wochenende erinnern wir mit dem Kiliansfest an diese Mönche.
Dieses GEMEINSAM in unserer Gesellschaft gilt es zu stärken. Es stand am Anfang
unseres Bistums, es hat sich in der furchtbaren Stunde des vergangenen Wochenendes
gezeigt und es darf auch unseren ganz normalen Alltag prägen. Es darf sich im
wohlwollenden Interesse füreinander, in der gegenseitigen Unterstützung und in einem
bunten Miteinander äußern. Wir gehören zusammen, und niemand sollte das Gefühl
haben müssen, nicht dazu zu gehören, nur weil zu diesem Menschen eine andere
Hautfarbe, eine andere sexuelle Orientierung, eine andere Religion oder eine andere
Nationalität gehört. Wir alle sind Menschen, die gemeinsam viel erreichen und bewirken
können.
Diözesanjugendseelsorger Stephan Schwab