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Wort zum Wochenende

Zur Ruhe kommen

Die hohe Schlagzahl des Alltags im Urlaub herunterzufahren, ist allerdings schon immer eine Kunst gewesen so Dr. Josef Schuster.

Zur Ruhe kommen

In den Schulen in unserem schönen Freistaat hat jetzt der Endspurt begonnen. Bald sind Sommerferien. Und viele von uns freuen sich auf eine ruhige Zeit – weil sie in Urlaub fahren oder weniger Termine als unterm Jahr anstehen. Denn so sehr wir alle erleichtert sind, dass die Corona-Beschränkungen weitestgehend weggefallen sind, so stellen wir doch im gleichen Maße fest: Das Leben ist wieder hektischer geworden. Einladungen, Verabredungen, Dienstreisen, Schulfeste etc. etc. Bei manch einem schleicht sich sogar etwas Wehmut ein in Erinnerung an die ruhigen Corona-Wochen. (Wobei wir nicht jene vergessen sollten, für die die Pandemie eine aberwitzige Arbeitsbelastung mit sich gebracht hatte und die jetzt hoffentlich für eine Weile wieder im Normalbetrieb angekommen sind.)

Abzuschalten und zur Ruhe zu kommen, ist jedoch leichter gesagt als getan. Zumal wir heute dank der Technik auch im Urlaub allzeit erreichbar sind. Und im wahrsten Sinne des Wortes das Handy tatsächlich abzuschalten, fällt selbst in den Ferien schwer oder ist kaum möglich (man braucht schließlich Musik, Landkarten und muss dem Strandkorb-Verleiher seine Handynummer geben).

Die hohe Schlagzahl des Alltags im Urlaub herunterzufahren, ist allerdings schon immer eine Kunst gewesen. Häufig misslingt sie. Kaum fällt der übliche Stress weg, kommt die Erkältung oder Krach in der Familie.

Dabei gibt es eine gute Übung für die schönsten Wochen des Jahres: die regelmäßige Auszeit. Bei Juden ist das der Schabbat. Von Freitagabend mit Einbruch der Dunkelheit bis Samstagabend ist jede Arbeit verboten. Es ist auch verboten, Feuer zu machen, was in unsere moderne Welt übersetzt wird mit Elektrizität: also das Licht an- und auszuschalten oder den Aufzug zu benutzen. Es helfen Zeitschaltuhren und andere Dinge, doch wer den Schabbat tatsächlich einhält, geht für 24 Stunden offline. Bei Christen liegt dieser Ruhetag auf dem Sonntag.

Es lohnt sich, diesen freien Tag nicht für Erledigungen zu nutzen, sondern tatsächlich als Auszeit oder vielmehr mit Zeit für Gottesdienst und Gebet. Das macht den Kopf frei, das erdet, das ist sogar gut fürs Herz, wie ich Ihnen als gelernter Internist versichern kann. Abstand von den Dingen zu gewinnen, die unseren Alltag bestimmen, stutzt manches Problem auf seine tatsächliche Größe und gibt Gelassenheit. An diesem Wochenende lässt sich das gleich mal üben, als Urlaubsvorbereitung sozusagen. In diesem Sinne: Gute Erholung!

Dr. Josef Schuster
Vorsitzender Zentralrat der Juden